Unsere Koffer sind gepackt, die letzten Vorbereitungen für das zweite Erasmus+ Projekt sind getroffen und wir freuen uns nach 6 Monaten in den Cottischen Alpen auf unsere Heimkehr nach Österreich. Der Gemüsegarten in Prafiuret macht es uns schwer, war er doch in den vergangenen Monaten unser wichtigster Arbeitspatz. Und mit jedem Schritt, mit dem wir uns von diesem fruchtbaren Ort entfernen, flammen in unseren Köpfen die Erlebnisse auf, die uns das letzte halbe Jahr beschert hat.
Fast von jeder Pflanze, die uns jetzt ihre Früchte aufdrängt, hatten wir den Samen in der Hand. Wer nicht an Wunder glaubt, der sollte einen Samen in die Erde setzen, diesen hegen und pflegen und sich dann nochmal fragen, ob es sie nicht doch gibt. Denn in diesem winzigen Kraftpaket steckt die volle Information, die eine Pflanze dann schließlich in voller Pracht erstrahlen lässt.
Doch bis dahin war es ein arbeitsreicher Weg. Auch gab es bestimmte Erziehungsmaßnahmen für unsere grünen und standhaften Gefährten. Um auf chemische Düngung verzichten zu können, braucht man starke Gewächse und vor allem tiefe Wurzeln. So waren wir sehr streng mit ihnen, um sie auf die Herausforderungen vorzubereiten. Wenn sie Wasser wollten, mussten sie erst ein paar Tage mit ihrem Wurzelwerk in der Erde suchen. Erst wenn sie wirklich traurig aussahen, gab es Wasser aus dem Gartenschlauch. Natürlich mussten wir auch erst die nachbarschaftlichen Verhältnisse der Pflanzen herausfinden. Die Tomate war gleich beleidigt, als sich eine Kartoffel vom letzten Jahr plötzlich im Folientunnel ihren Weg Richtung Licht bahnte. Die Kartoffeln bekamen einen eigenen Acker, weit genug von den Paradeisern entfernt.
Wie zwei liebende Eltern gehen wir ein letztes Mal durch den Garten und können es nicht fassen, dass es normal ist diese wunderlichen Wesen in riesige Monokulturen zu verbannen und mit großen Traktoren und Maschinen über ihre Heimat, den Erdboden, zu donnern und zu glauben, dass man ihnen mit Chemie, das geben kann, was sie brauchen. Chemische Drogen sind für Menschen illegal. Wieso nicht auch für Pflanzen? Immerhin sind sie unser täglich Brot.
Doch zumindest kann sich jetzt die Erasmus+ Gruppe auf das beste und gesündeste Essen freuen. Denn: Das beste Essen wächst hinterm Haus.
Von Laura Lobensommer und Michael Bergmann
September 2018
Swound Sound @ MUT bringt obdachlosen Menschen Wärme
Nice Beats, die einen nicht stillstehen lassen; Lights & Visuals die die Nacht erhellen und die liebsten Leut, die Wien zu bieten hat – Swound