Vermehrte Kleidertauschpartys und die „Gwandwand“ haben sich in Salzburg der Nachhaltigkeit verschrieben.
Jährlich landen mehr als 200 Tonnen an Textilien in Österreich im Müll. Der überwiegende Teil davon wird verbrannt und nur 17 Prozent werden recycelt, das zeigte eine Studie des Umweltbundesamts im Auftrag des Klimaschutzministeriums 2022.
Seit einigen Jahren gibt es immer mehr Initiativen, die dem entgegenwirken wollen. Zwei davon wurden erst kürzlich ins Leben gerufen oder mit neuem Fokus ausgebaut.
Kleidertauschpartys zur Textilmüllvermeidung
Der Verein MUT betreibt seit 2021 den Kost-Nix-Laden in der Paris-Lodron-Straße. Armutsgefährdete Menschen bekommen hier dienstags und mittwochs kontenlos Kleidung, Hygieneartikel und Lebensmittel.
2024 startet der Verein eine neue Schiene und fokussiert sich zusätzlich auf die Textilmüllvermeidung. Der Donnerstag und Freitag stehen in Zukunft im Zeichen des Kleidertauschs, bei dem jeder seine gut erhaltene Kleidung mitbringen und gegen andere Textilien eintauschen kann. Zudem sollen Kleidertauschpartys in lockerer Atmosphäre das Thema intensivieren.
„Wir wollen mit dem neuen Fokus die Bewusstseinsarbeit ausbauen. Das Konzept des Kleidertauschs kann dabei als Kontrapunkt zur „fast fashion“ gesehen werden, sagt Katharina Zedlacher, zuständig für Pressearbeit.
Die nächste Kleidertauschparty findet am Donnerstag, 18. Jänner, um 19 Uhr statt.
Die Gwandwand: Kleidung bringen und nehmen
„Wir wollen gut erhaltene Kleidung im nützlichen Kreislauf halten“, erzählt Gregor Waidacher, der Initiator der „Gwandwand“ in der Aicherpassage beim Makartplatz. Die Aktion, die sich auf gut erhaltene Wintermäntel, Jacken, Hauben und Schals beschränkt, richtet sich an alle, die Winterkleidung benötigen oder ihren Bestand verringern möchten.
Gut ausgeleuchtet erwartet einen eingangs ein großer, gelber Schriftzug von Neonart, der die drei Wandgarderoben in der Passage gegenüber in Szene setzt. Der Schriftzug wurde dem Verein zum Materialkostenpreis beigesteuert.
Zahlreiche Salzburger teilten in letzter Zeit die Aktion auf Facebook. Vor allem nachdem die Bestände langsam ausgingen. Die Initiative des Vereins „Gwandwand – Kleider tauschen Leute“ kommt gut an, was auch der Lokalaugenschein bestätigte. Circa zehn Personen aller Altersgruppen bedienten sich innerhalb einer Stunde an den Garderoben. Dabei gibt es klare Regeln: Schuhe, Hosen und Pullis sind aus feuerpolizeilichen Gründen und da es keine Umkleidekabinen gibt, ausgenommen. Zudem muss die Kleidung im guten und sauberen Zustand sein. Um das sicherzustellen, überprüfen die Freiwilligen zwei Mal am Tag die Bestände, sortieren aus oder füllen aus dem Lager im Priesterseminar nach.
Das Fazit nach einem Monat ist gut. „Es gibt Bedarf und die Leute freuen sich“, erzählt Waidacher. Zudem gibt es Ideen für Verbesserungen, wie einen Spiegel vor Ort und mehr Präsenz in den sozialen Medien.
Die „Gwandwand“ besteht noch bis Ende Februar. Danach wird das Projekt evaluiert.
Wer sich ehrenamtlich an der „Gwandwand“ beteiligen möchte, kann sich gerne an den Verein unter gwandwand@gmx.at wenden.